Karrieren Berliner Kochbuchautorinnen
Bereits im 18. Jahrhundert gab es einen wahren Kochbuch-Boom, der eine der wenigen Möglichkeiten darstellte, bei denen sich Frauen hervortun konnten. Was nach Klischee klingt, kann jedoch auch als frühe Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens gelesen werden: Die Motive für das Publizieren von Rezepten waren hierbei ganz unterschiedlicher Natur, wie die auf Regionalgeschichte spezialisierte Historikerin Birgit Jochens in ihrem Buch "Zwischen Ambition und Rebellion" deutlich macht, in welchem sie die Karrieren von zehn Berliner Kochbuchautorinnen aus drei Jahrhunderten in den Blick nimmt.
Marc Lippuner spricht mit Birgit Jochens über die Lebenswege der Autorinnen, unter ihnen die Gründerin der Berliner Volksküchen, eine vielschreibende Verlegergattin, die Inhaberin einer privaten „Irrenanstalt“, ein Starlet des jungen Films, das wusste, was Männern gut schmeckt, sowie eine Landwirtschaftsexpertin, die in Kinderkochbüchern Likör zum Verfeinern von Desserts empfahl, aber auch die aphrodisierende Wirkung von Lebensmitteln in erotischen Kochbüchern vorstellte. Ein Gespräch über die aufwendige Gestaltung von Kochbüchern, Essen, das nur im Zwielicht serviert werden sollte, Krebse auf dem Speiseplan der Berliner Unterschicht, Hunde, die Spießbraten drehten, gefüllten Rotkohl und Selleriebowle.
Literaturhinweis
Birgit Jochens: Zwischen Ambition und Rebellion. Karrieren Berliner Kochbuchautorinnen. vbb 2021
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